mosaikartige Auszüge aus der Vereinsgeschichte
In hundert Jahren entwickelte sich die 1924 gegründete Untersektion „Photo-Club des Kaufmännischen Vereins Basel-Stadt“ zum Fotoclub „Fotowerk Basel“. Ende der 1990er Jahre schlossen sich Mitglieder der Sektion Basel der Eisenbahner Foto-, Film- und Videoamateure Schweiz (EFFVAS) unserem Club an. Seit geraumer Zeit sind wir offen für alle Fotografierenden der Region Basel.
Es liegt uns eine Kopie der an der ersten GV vom 31. Januar 1924 genehmigten Statuten vor. Darin wird der Zweck der Subsektion beschrieben: „…Belehrung und Förderung der Kenntnisse…auf dem Gebiet der Photographie … Abhaltung von Unterrichtskursen … Uebungsabende unter Leitung eines Fachmannes … Vorträge … Ausflüge … zum Ansporn werden Wettbewerbe und Ausstellungen veranstaltet …“. Mitglieder „beiderlei Geschlechts“ konnten aufgenommen werden und es gehörte zu den „natürlichen Pflichten, an den Uebungen teilzunehmen“.
Über die Zeit von 1925 bis anfangs der 1940er Jahre haben wir wenig Dokumentation. Um 1942 lag nicht nur die Welt im Krieg, sondern auch der Club befand sich in einer Krise. Präsidium und Vorstand hielten den Betrieb auf Sparflamme am Leben, viele Mitglieder traten aus oder wurden von der Liste gestrichen, weil sie den Beitrag länger nicht mehr bezahlten.
Die Mitgliederzahlen und Aktivitäten steigerten sich nach 1945 nur langsam. Aber 1953 konnte an der GV Erfreuliches berichtet werden. So seien im 1952 in der Dunkelkammer 65 Filme entwickelt und 3893 Vergrösserungen hergestellt worden. Die Mitgliederzahl stieg auf 47, davon waren 11 Gründungsmitglieder.
Es gab auch wieder ruhigere Zeiten. 1962 vermutete der Vorstand im Bericht an die GV als Grund für mangelndes Interesse im Club, dass „heutzutage die jungen Leute eher Interesse an Fussball oder Jazz hätten und sich nicht verpflichten wollten“. Immerhin kamen aber 15 – 20 Personen an die Monatsversammlungen, sodass beschlossen wurde, sich neu alle 14 Tage zu treffen (wie wir es heute, 2024, noch tun).
In den 1970er Jahren war der Clubbetrieb lebhaft. Es kamen regelmässig zwischen 10 und über 20 Mitglieder an die Abende, und zum internen Wettbewerb 1975 wurden immerhin 42 Bilder eingereicht. Es gab jährlich zahlreiche Einführungskurse in der Dunkelkammer. 1977 wurde ein Farbvergrösserer angeschafft.
1981 führten wir zwei Clubreisen durch, nach Paris und ins Wallis. 1983 lobte der technische Leiter die beispielhafte clubeigene Ausrüstung der Dunkelkammer: ein „Durst“-Vergrösserer mit Farbkopf.
Im Zeitraum 1997/98 schloss sich die Sektion Basel der EFFVAS (Eisenbahner Foto-, Film- und Videoamateure Schweiz) unserem Club an, bis zur neuen Namensgebung im 2017 nannten wir uns „Fotoclub KV und EFFVAS Basel“.
Im März 1998 wurde intern informiert, „es sollten möglichst viele Mitglieder Kontakt mit der zukunftsträchtigen digitalen Bildbearbeitung“ bekommen.
An der GV vom 9. Februar 2000 verabschiedeten wir neue Statuten, welche jene von 1954 ersetzten. Es wurden einige überholte Bestimmungen aktualisiert. 2007 wurde eine Homepage erstellt. Der Clubbetrieb war rege zwei Mal im Monat. Als Beispiel aus dem Jahr 2008 dient unsere Teilnahme an „Photo Münsingen“. Wir nehmen noch heute an diesem jährlichen Wettbewerb teil, der sich inzwischen zu einer anspruchsvollen Gruppenarbeit entwickelt hat.
2012 fand der erste clubinterne Fotomarathon statt, ein Anlass der seither regelmässig mit viel Freude ausgetragen wird. Es geht dabei darum, innerhalb von 12 Stunden zu 12 Themen (möglichst) je ein Bild abzugeben. Ein fotosportlicher Anlass, der bei uns sehr beliebt ist. Gesucht waren bei dieser ersten Austragung Fotos zu: rot, Stille, quadratisch, Bewegung, ungleich, mmh…lecker, knallig, heiss, typisch, viel los, aus der Reihe tanzen und 1 Bild mit frei gewähltem Thema. Später wurden die Fotos von den Mitgliedern juriert und an einem Clubabend präsentiert.
Im 2017 überarbeiteten wir erneut die Statuten und der Club heisst seither „Fotowerk Basel“. Wir wollten der Tatsache Rechnung tragen, dass die Mehrheit der Mitglieder ohne Zugehörigkeit zum KV oder EFFVAS ist. Mangels Nutzung wurde die clubeigene Dunkelkammer aufgelöst.
Im Jahr 2020 kam auch in Basel die weltweite „Covid-19/Corona“-Pandemie an, die uns mehr als zwei Jahre stark einschränkte. 2023 konnten wir endlich wieder alle Clubabende live zusammen vor Ort durchführen. Das Zoom (Programm, um sich virtuell, das heisst am Computer zu treffen) war prima als „Notlösung“ während dieser Zeit, aber „in echt“ gefällt es uns besser. Auch unternahmen wir – nach 3 Jahren Unterbrechung – wieder eine Reise. 14 Personen fuhren für ein paar Tage mit dem Zug nach Lyon und … fotografierten.
Natürlich beschäftigte uns 2023 und 2024 das 100-jährige Jubiläum intensiv. Ein Organisationskomitee bereitete drei Hauptattraktionen fürs Jubiläum vor: die öffentliche Ausstellung im „BelleVue, Ort für Fotografie“ in Basel mit Werken unserer Mitglieder zum Thema „basel(un)sichtbar“, dann ein Fotobuch über den Club mit dem (ganzen) ausführlichen Aufsatz über die Geschichte des Vereins, Porträts und Fotografien zahlreicher Mitglieder, und zuletzt einen festlichen Jubiläumsabend.
Das Fotowerk Basel heute, 2024
Ein typisches Clubjahr beinhaltet unter anderem die Programmpunkte:
- Generalversammlung
- technische Abende
- Bücherabend
- mehrtägige Clubreise und späterer Bilderabend mit der Ausbeute
- gestalterischer Abend
- gemeinsames Fotografieren unterwegs „Fotopirsch“
- Jahresessen mit Angehörigen
- Bluffabend / Flohmarkt, früher Ausrüstungsabend genannt, wo wir zeigen was wir haben und / oder nicht mehr haben wollen
- Wettbewerbsvorbereitungen (z.B. Münsingen, EFFVAS) und späteres Sichten der Ergebnisse
- Besuch der „Photo Münsingen“
- clubeigener Fotomarathon
- ein Mitglied stellt eine Fotografin / einen Fotografen vor
- neue Clubmitglieder zeigen, was und wie sie gerne fotografieren
- jede/r fotografiert dasselbe und wir staunen über die unterschiedlichen Ergebnisse
- Webseiten über Fotografie und unsere Erfahrungen damit
- analoge Fotografie
- ein Profi-Fotograf erzählt aus seinem Berufsalltag
- Ausstellungsbesuche
- Bilder anderer Mitglieder bearbeiten und das Variantenspektrum bewundern
- Aspekte der Bildbearbeitung
- die besten Bilder des Jahres, im Dezember von Mitgliedern beigesteuert
Unser Club besteht 2024 aus 45 Mitgliedern, von denen sich die Hälfte regelmässig an den Aktivitäten beteiligt. Wir haben eine gut gemischte Mitgliederstruktur mit Fotografinnen und Fotografen jüngeren, mittleren und fortgeschrittenen Alters. Es entstehen immer wieder frische Ideen und Projekte.
zusammengestellt von Thomas Aeschbach, Sept. 2024